Ilona Boccali übernimmt für Dr. Jürgen Altmeppen: Stabübergabe bei den Leitenden Hubschrauberärzten

 

21.11.2024

Die Bezeichnung ist nicht zu hoch gegriffen: Dr. Jürgen Altmeppen ist ein Pionier der Luftrettung in der nördlichen und mittleren Oberpfalz. Seit es den Rettungshubschrauber am Standort Weiden-Latsch gibt, gehört Dr. Altmeppen zur Besatzung. Er hat weit über tausend Einsätze geflogen und sich große Verdienste um die Notfallrettung und die Ausbildung von Notärzten erworben.

Der Chefarzt unserer Klinik für Anästhesie war seit 1. April 2011 als Leitender Hubschrauberarzt sozusagen Chef des ärztlichen Personals an Bord des Rettungshubschraubers Christoph 80. Zum 30. November 2024 wird er dieses Amt an seine Oberärztin Ilona Boccali übergeben und den aktiven Dienst am Helikopter einstellen.

Frau Boccali verfügt ebenfalls über viel Erfahrung und fing wie Dr. Altmeppen 2011 im Weidener Hubschrauber an. Sie stammt aus Bruck im Landkreis Schwandorf, lebt aber mittlerweile im Landkreis Tirschenreuth. Grob geschätzt, hat sie rund 600 Einsätze geflogen. Als Leitende Hubschrauberärztin hat die Wunschnachfolgerin Altmeppens Verantwortung für Dienstpläne, Fortbildungen und Verwaltung der 21-köpfigen ärztlichen Besatzung aus Weiden und Amberg.

Dr. Altmeppen hat bereits als junger Arzt am Universitätsklinikum Regensburg in den 1990er Jahren Erfahrung auf dem Intensivtransporthubschrauber gesammelt. Nach seinem Wechsel als Chefarzt nach Weiden 2003 setzte er sich aktiv für die Notarztausbildung ein. Als bekannt wurde, dass in der nördlichen Oberpfalz ein letzter weißer Fleck auf der Landkarte der Luftrettung in Bayern ausgefüllt werden sollte, machte er sich im bayerischen Innenministerium mit Nachdruck für die Stationierung einer Maschine in Weiden stark. 2011 waren diese Bemühungen Altmeppens und einiger Mitstreiter aus Politik und Medizin, allen voran Dr. Manfred Hausel, von Erfolg gekrönt.

Dr. Altmeppen erinnert sich: „Kaum hatte ein Geistlicher dem Christoph 80 und der Besatzung in Latsch seinen Segen gespendet, mussten wir gleich zum ersten Einsatz abheben.“ Das Team des Christoph 80 hat in den vergangenen 13 Jahren viel erreicht. Die in einem Gutachten prognostizierten Einsatzzahlen wurden erfüllt. Gerade in den ersten Jahren war es die Aufgabe, die Luftrettung in ein bereits hervorragend etabliertes, bodengebundenes Rettungssystem einzubinden und zum Teamplayer zu entwickeln.

Die schwersten Stunden, die Dr. Altmeppen in seiner Funktion erleben musste, waren tödliche Unfälle im Dienst, bei denen die Leitenden Piloten Otto Hartmann (2014) und Jochen Huber (2018) ums Leben kamen. „Beide hatten die Station Christoph 80 geprägt und den Flugbetrieb in hervorragender Weise geleitet. Die Zusammenarbeit mit Ihnen war geprägt von Freundschaft und Vertrauen. Ihr Tod hat den Mitarbeitern auch die Gefahren ihres Dienstes deutlich vor Augen geführt.“

Nun übergibt Altmeppen die Verantwortung in jüngere Hände. „Es war mir eine Ehre, Teil eines so wichtigen Teams zu sein. Die Aufgabe hat mir unglaublich viel gegeben, aber erfordert ein hohes Maß an körperlicher und mentaler Stärke. Es ist wichtig, dass diejenigen, die diesen Dienst ausüben, zu 100 Prozent einsatzbereit sind. Ich möchte meinen Dienst in bester Erinnerung und in voller Einsatzkraft beenden.“
Michael Hoffmann, Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG, würdigte Dr. Altmeppens Verdienste um die Luftrettung und die Ausbildung zahlreicher Notärzte am Klinikum Weiden. Er wünscht Frau Boccali viel Erfolg bei ihrer neuen Aufgabe sowie allzeit guten Flug und sichere Landungen.