Anästhesie und Gynäkologie bei Notfällen Hand in Hand

 

07.01.2025

17 Frauen und Männer aus Anästhesie, Gynäkologie, Anästhesiepflege und Geburtshilfe haben einen Tag lang bei einem Simulatorworkshop kritische Situationen durchgespielt, um im Ernstfall schnell und effizient reagieren zu können.

Die Vorbereitungen des interdisziplinären Simulatorworkshops reichen bis ins Jahr 2022 zurück, doch erst beim zweiten Anlauf 2024 hat es dann geklappt.

Das Trainingsteam der Helios-Klinik Erfurt war bereits am Vortags angereist und begann mit dem Aufbau des umfangreichen Geräteparks: Das Phantom, an dem geübt werden sollte, war das eine, das Regiepult zur Steuerung, die Aufnahme- und Übertragungstechnik in den Pausenraum des OP zur Wiedergabe der Trainingssequenzen das andere. Schon im Vorfeld war eine umfangreiche Materialliste mit Geräten und Artikeln, die bei Notfällen und in der Routine zur Anwendung kommen, bereitzustellen.

Nach einer Einführung in die Thematik - das möglichst reibungslose Zusammenwirken der beiden Fachgruppen Anästhesie und Gynäkologie - und einer Einweisung in die Funktionen der Ausrüstung ging es los. Trainiert wurden drei Szenarien: eine Eklampsie bei einer Schwangeren, die eigentlich nur zum Aufklärungsgespräch gekommen war, eine Schulterdystokie während einer normalen Geburt und eine Uterusruptur mit massivem Blutverlust. Das Übungsphantom war übrigens ein aktives, d.h. es reagierte auf Situationen, redete mit, und es wurde zeitweise auch mal laut im Saal.

In allen drei Fällen waren beide Disziplinen gefordert. Es war interessant zu beobachten, wie Anästhesie, Gynäkologie, Anästhesiepflege und Hebammen mit diesen seltenen, aber kritischen Situationen umgingen, berichtet Anästhesie-Oberarzt Dr. Günter Gilch. Für alle Beteiligten waren diverse Lernmomente, die im klinischen Alltag sehr wohl, wenn auch nicht oft zur Anwendung kommen, dabei. „Das aus meiner Sicht Wichtigste war die Tatsache, dass sich ein praxisnah gemischtes Team einen ganzen Tag lang Zeit nahm, Krisensituationen durchzuspielen und sich dadurch besser kennenzulernen“, sagt Dr. Gilch. „Es war spannend zu erleben, wie lebendig bei den Debriefings diskutiert wurde und Lösungsansätze im eigenen Haus und auch in der Klinik des Trainerteams Aufmerksamkeit Eingang fanden. Die Organisation im Vorfeld und der Zeitaufwand für das Training waren also absolut den Aufwand wert.“

Das vierte geplante Szenario wurde auf Wunsch der Teilnehmer durch eine gründliche Analyse des Vorgehens bei massivem Blutverlust ersetzt, um den Zeitrahmen nicht zu sprengen.